Als nächstes haben wir unser Quartier auf der östlichen Halbinsel Caravelle bezogen. In einem großen Hotelkomplex am Ende des Ortes, nur von einer kleinen Straße von einem wirklich schönen, ruhigen Strand (Anse La Bréche) getrennt, haben wir ein Zimmer mit typischer Küchenzeile auf dem Balkon bezogen. Ich habe dieses Freiluftkochen absolut genossen. Das Hotel Karibea Residence Goelette stand zur Hälfte leer und hatte seine Glanzzeiten vermutlich in den 80er oder 90er. Alles hier hat mich an das Hotel in Dirty Dancing erinnert – ohne sexy Tanzlehrer. Dafür hatten wir unser eigenes Baby dabei und ich habe auch eine Melone getragen (nach dem Einkauf vom Auto zur Wohnung). Aber unser Zimmer war fein, es gab zwei Pools und es war ruhig und günstig.
Surfen am Anse Bonneville und Baden am Anse L’Etang
Caravelle ist auch ein Paradis für Surfer. Rund um den kleinen Strand Anse Bonnevillle haben sich einige Surfschulen gruppiert, damit Surffreunde fit auf Martinique bleiben. Der Strand ist aber nicht nur für Surfer geeignet. Felsbecken sorgen für natürliche Wasserbassins in denen kleine Kinder super planschen können. Trotzdem sollte man immer ein Auge auf die Wellen haben.
Unser Lieblingsstrand auf Caravelle war jedoch der Anse L’Etang, der direkt hinter Tartanne liegt und auch liebvoelle Anse Coco genannt wird (ich bin mir nicht mehr sicher, ob nur von uns oder generell – aber es gibt dort ein leckeres Restaurant namens Café Coco). Dort kann man herrlich baden, am Strand spielen und picknicken. Da Ostküste, also Atlantik, gibt es auch hier ordentlich Wellen. Es gibt sogar öffentliche Strandduschen und Umkleidekabinen.
Rundwanderung Caravelle
Am östlichen Zipfel der Halbinsel liegt ein herrliches Naturreservat mit verschiedene Rundwanderwegen. Los geht es ab dem Parkplatz beim Château Dubuc, das man bei der Gelegenheit auch noch besuchen kann (haben wir nicht geschafft). Dann gibt es lange und kurze Rundwanderwege. Wir sind einmal den kleinen und einmal den großen Rundweg gelaufen und es war wirklich herrlich.
Türkisblaues Meer spritzt an schroffen Klippen hinauf, Palmen wiegen sich im Hintergrund im Wind und durch geheimnisvolle Mangrovenwälder mit tausenden von Krebsen (die bei Erschütterungen sofort in ein ihren Erdlöchern verschwinden) läuft man durch eine malerische Naturkulisse. Die meiste Zeit ganz alleine. Neben dem kleinen Moor, dass man umrunden muss, gibt es einen kleinen Weg hinunter ans Meer, wo man an einem kleinen Strand im seichten Wasser auch baden kann (ist ausgeschildert). Außerdem kann man zu Beginn oder am Ende der Rudnwanderung noch die Aussicht vom Leuchturm Phare de la Caravelle genießen. Wir haben für den kleinen Weg 2 Stunden gebraucht und für den großen fast 4 Stunden – und wir sind wirklich schnell gelaufen, zumal wir bei der kleinen Wanderung zu spät, bzw. spontan los sind und uns beeilen musst, um noch vor Sonnenuntergang zurück am Auto zu sein. Die Zeitangaben auf den Wegweisern halte ich bis heute für frei erfunden. Übrigens sind vor allem die Teile durch den Mangrovenwald sehr matschig und die Stücke entlang der Klippen sehr schroff – festes Schuhwerk ist daher eine gute Idee! Die Rundwege von Caravelle sind wirklich traumhaft und eine der schönsten Arten sich fit auf Martinique zu halten!
Und Achtung: Auf Martinique gibt es viele Mancanillabäume. Deren Blätter und Früchte sind sehr giftig und wenn bei Regen Wasser von den Bäumen auf die Haut heruntertropft, kann es zu starken Verätzungen kommen. Die Bäume sind mit einem roten Kreis um den Stamm gekennzeichnet. Besondere Vorsicht mit Kindern!
Coeur Bouliki – Baden im Fluss, Picknicken im Wald und Wandern durch den Dschungel
Coeur Bouliki ist ein wundervolles Ausflugsziel mitten im Nichts. Am Ende einer kleinen Irrfahrt muss man mit dem Auto einen kleinen Fluss durchqueren und landet dann in einer herrlichen angelegten Picknickzone direkt an diesem Fluss. Es gibt überdachte Grillstellen mit Tischen und Bänken, eine Toilettenhäuschen, kleine Abenteuerpfade für Kinder und man kann im Fluss baden. Alles unter schönen großen Bäumen. Von Coeur Bouliki führt ein kleiner Rundwanderweg durch den Dschungel über vier kleine Gipfel. Er ist als Familienfreundlich ausgewiesen und soll angeblich 2 Stunden dauern. Auch hier ist die Zeitangabe und der Schwierigkeitsgrad pure Willkür. Wir musstem erst 1, 5 Stunden auf matschigen steilen Weg bergauf kraxeln, wobei mein Freund mich des öfteren schieben oder ziehen musste, weil ich Angst hatte mit dem Kind auf dem Rücke auszurutschen und den Berg hinab zu purzeln. Wir sind wirklich stramm gelaufen und haben keine nennenswerten Pausen eingelegt und haben am Ende 2,5 Stunden gebraucht. Wir waren die einigen Wanderer auf der gesamten Strecke und danach wirklich fix und fertig (28 Grad und hohe Luftfeuchtigkeit sind auch nicht ohne) und hatten uns ein Bad im Fluss redlich verdient. Diese Wanderung hält euch definitiv fit auf Martinique.
Der nördlichste Zipfel – von Grand’Rivére nach Anse Couleuvre
Grand’Rivére ist der nördlichste Ort von Martinique und auf jeden Fall einen Besuch wert. Das kleine Örtchen ist herrlich verschlafen und bietet einen schönen schwarzen Strand, einen süßen Hafen und ein stattlichen Kai über das die Wellen hinweg spritzen. Für Wanderfreunde wartet hier ein Schmankerl um fit auf Martinique bleiben. Von Grand’Rivére führt ein Wanderweg durch den Dschungel nach Ans Couleuvre. Die Wanderung dauert einfach 6 Stunden und man sollte sich vorab ein Boot buchen, dass einen am Anse Couleuvre abholt und wieder zurück nach Grand’Rivére bringt. Mit Kind war und die Wanderung leider zu lange, aber wir haben mit einigen Wanderen gesprochen, die die Tour absolut empfehlen können. Die Natur zwischen Grand’Rivére und Anse Couleuvre ist herrlich unberührt, da dort weder Orte noch Straßen hinführen. Die Küstenstraße endet in Grand’Rivére und führt nicht um den Nordzipfel herum.
Wasserfall und Strand – Cascade Couleuvre und Anse Couleuvre
Mit Kind auf den Rücken absolut machbar ist hingegen die kleine Wanderung zum Cascade Couleuvre und snschließenden Baden am nahegelegenen Anse Couleuvre. Mit dem Auto fährt man an der Westküste der Insel die D10 entlang, durch Le Prêcheur durch bis es nicht mehr weiter geht. Einfach das Auto abstellen, neben dem Parkplatz durch den kleinen Fluss waten und dann rechts den Weg hinauf zum Cascade Couleuvre. Der Weg ist mit 45 Minuten angegeben, dauert aber bei zügigem Gehen etwa 1 Stunde. Dabei muss man mehrfach den Fluss kreuzen, weswegen gutes Schuhwerk keine schlechte Idee ist. Wir haben aber auch Leute in FlipFlops hinaufkraxeln sehen. Jeder wie er will. Die Strecke ist auch mit Kind auf dem Rücken gut machbar (wenn man keine Angst hat auch ein kleines bisschen über Steine zu klettern) und oben wartet ein wirklich schöner Wasserfall mit kleinem Wasserbassins (mit echt kaltem Wasser). Danach ging es wieder hinab und zur Belohung an den schwarzen Sandstrand von Anse Couleuvre. Dieser Strand war einer meiner Favoriten der Insel und der Sonnenuntergang dort ist wirklich traumhaft.
Cascade Saut de Gendarme – Im Wasserfall baden ohne Wandern
Aber nicht jeder Spaß auf Martinique ist mit einer langen Wanderung verbunden. Der Wasserfalle Saut de Gendarme (der Name kommt daher, dass hier angeblich mal ein Polizist auf einem Pferd hineingefallen ist) lädt zum erfrischenden Bad ganz ohne großen Fußmarsch ein. Dafür muss man mit dem Auto etwas länger durch den bergigen Wald kurven. An einem unscheinbaren Parkplatz – aber mit Hinweisschild für den Wasserfall – am Straßenrand führt ein befestigter Weg zum Wasserfall. 5 Minuten Fussmarsch und man kann sich das kühle Nass auf den Kopf donnern lassen. Ein gemauertes Becken lädt zum Planschen ein und es gibt sogar einen überdachten Picknicktisch. So bleibst man zwar nicht fit auf Martinique aber immerhin frisch. Als wir dort waren verlauft oben auf dem Parkplatz übrigens eine super nette Dame selbstgemachtes veganes Sorbet de Coco und andere süße Leckereien. Undbedingt probieren. Man sollte generell jede Gelegenheit wahrnehmen, um Sorbet de Coco zu kaufen und zu essen. Das selbstgemachte Eis wird meist am Straßenrand in kleinen Plastikbechern verkauft und ist sooo lecker! Und es ist vegan!
Monte Pelée – hinauf auf den Vulkan
Eine weitere Wanderung, die defintiv fit auf Martinique hält, die wir aber leider nicht gemacht haben, ist eine Wanderung auf den Monte Pelée. Der Vulkan, der das letzte Mal am 08. Mai 1902 ausgebrochen ist und dabei die nahe gelegene damalige Hauptstadt Saint Piere komplett vernichtet hat, ist 1.397 Meter hoch und kann auf verschiedenen Routen erwandert werden. Leider waren alle zu lange (und da ich weiß, dass die Zeitangeben für Wanderwege auf Martinique nur geschätzt sind und bei all unseren Wanderungen immer länger gedauert hat), um sie mit Kind auf dem Rücken zu laufen. Nach Gesprächen mit Einheimischen und anderen Touristen kann ich aber sagen, dass es sich wohl wirklich lohnt.
Die Reise geht weiter …
… im dritten Teil unseres Reiseberichts mit den schönsten Stränden von Martinique. Dann haben wir unsere Zelt im Süden bei Sainte Luce aufgeschlagen und genießen Karibikfeeling pur. In Teil 1 unseres Reisereports von Fit auf Martinique haben wir in Le Vauclin Halt gemacht, einem Kitesurfer-Paradies.
Travel Facts
ANREISE: Wir sind von Berlin mit einmal Umsteigen in Paris nach Fort-de-France geflogen. In Paris hatten wir knapp zwei Stunden Aufenhalt, was aber gerade so reichte, um unser Gepäck abzuholen, quer durch den Flughafen zu tragen, wieder einzuchecken und noch einmal durch die Sicherheitskontrolle zu kommen. Wir konnten direkt durch in den Flieger marschieren. Also unbedingt genug Zeit zum Umsteigen einplanen. Der Flug hat circa 400 Euro pro Person gekostet.
RUMKOMMEN: Mietwagen ist für uns im Urlaub Pflicht, da wir selten nur am Strand abhängen, sondern viel lieber das Land erkunden. Wir haben unseren ersten Mietwagen auf Martinique über billigermietwagen.de gebucht und den zweiten über Expedia. Beides war unkompliziert, bei Expedia (Avis) hat sogar der Kindersitz nur einmalig 5 Euro gekostet. Wir sind die ganze Zeit mit einem Kleinwagen unterwegs gewesen, war gut funktionierte, auf den unbefestigten Straßen aber manchmal etwas ungemütlich war. Wir sind in den sechs Wochen knapp 3.000 Kilometer fahren.
UNTERKOMMEN: Wir haben all unsere Unterkünfte selbst gebucht und dabei natürlich auch auf den Preis geschaut. Unsere erste Unkunft Village de la Pointe bei Vauclin war sehr günstig und das kleine Bungalowdorf mit Kind wirklich eine gute Wahl – auch wenn wir die Anlage nach 12 Stunden Anreise in der Dunkelheit der Nacht zuerst nicht finden konnten (fehlende Schilder und die Unwissenheit, dass Feldwege und Schotterpisten nicht bedeuten, dass man auf dem falschen Weg ist). Die zweite Unterkunft Karibea Residence Goelette auf der Halbinsel Caravell strahlte den Glanz vergangener Tage aus, war aber vom Preis-Leistungs-Verhältnis völlig in Ordnung. Und den morgendlichen Weg zur Boulangerie am Meer entlang vermisse ich noch heute. Unsere letzte Unterkunft Pierre & Vacances bei Saint-Luce war sehr touristisch, aber mit seinem großen Pool und direkter Strandlage dennoch sehr nett. Und unser große Balkon mit Freiluftküche und Blick auf’s Meer war wirklich traumhaft.
ESSEN: Wir haben viel selbstgekocht – nicht nur, weil das in den Freiluftküchen so viel Spaß macht, sondern hauptsächlich weil Essengehen auf Martinique sehr, sehr teuer ist. Selbst in einfach Restaurants (man könnte fast Bistos sagen) hat das günstigste Gericht um die 18 Euro gekostet. Und für Vegetarier und Veganer ist es eh schwer überhaupt etwas zu finden. Wir haben uns in großen Supermärkten (davon gibt es in den größeren Städten jede Menge) mit Lebensmitteln eingedeckt (da fast alles aus Frankreich importiert wird, ist auch hier das meiste ziemlich teuer). Günstig und lecker sind Bananen (Koch- und Dessertbananen), Melonen, Gurken (zum Kochen) und Rum. Die Bäckerein sind für alle Liebhaber von Baguette, Croissant und anderen französischen Backwaren ein Paradies. Und wir oben erwähnt, unbedingt so viel veganes Sorbet de Coco vernaschen wir möglich.
PROBIEREN & MITBRINGEN: Unbedingt probieren sollte man Kokos- und Tamarindenmarmelade (ihr dürft mir gerne ein oder zwei Gläser mitbringen) und natürlich den einheimischen Rum. In der Destillerie Saint James in Sainte-Marie gibt es ein interessantes Museum zur Rum-Geschichte auf Martinique, man kann kostenlos Rum probieren und eine Fahrt mit einer kleinen Bahn durch die Zuckerrohrplantagen machen. Gleich um die Ecke liegt auch das Bananen-Museum, dass ebenfalls einen Besucht wert ist. Absolut lecker fanden wir auch Accras – kleine frittierte Teigbällchen mit Fisch oder – oh Wunder – nur Gemüse. Bringt euch unbedingt Marmelade und Rum mit nach Hause, um das Urlaubsfeeling zu verlängern.
EXTRA-TIPP: Wer in Berlin wohnt oder mal zu Besucht ist, bekommt im Restaurant Madinina in Friedrichshain authentische Küche aus Martinique serviert – mit original Gewürzen, Zutaten und Rum aus Martinique. Absolut empfehlenswert! Hier gibt es auch immer ein veganes Gericht auf der Karte – und veganes Sorbet de Coco.
UNSER REISEFÜHRER: Wir hatten den Reiseführer von Lonley Planet (siehe Link unten) auf französisch – denn es gibt keinen deutschen Reiseführer für Martinique. Das war eine gute Übung für unsere Französischkenntnisse. Aber Vorsicht – obwohl wir die neueste Ausgabe hatten, waren viele Tipps nicht mehr aktuell. Den Jardin du Montagne konnten wir partout nicht finden, der Jardin du hatte komplett andere Öffnungszeiten (weswegen wir nicht hinein kamen) und den dsds gibt es schon seit Jahren gar nicht mehr (was wir erst nach über einer Stunden herumirren festgestellt haben).
Du willst noch mehr Tipps für Martinique? Dann schau auch bei Teil 1 unserer „Fit auf … Martinique“-Serie und Teil 3 mit „Baden auf Martinique“ vorbei. Oder ist dir Martinique zu weit weg? In unserer Rubrik Fernweh findest du auch näher gelegene Reiseziele an denen man sich ganz nebenbei mit viel Spaß fit halten kann, z.B. Sardinien oder Sizilien. Ist die alles zu warm? Dann ist Fit in … Val Thorens genau das richtige für dich – schön cool!
Warst du schon einmal auf Martinique und hast noch weitere Tipps? Oder hast du Fragen zu deiner bevorstehenden Reise nach Martinique? Dann schreibe uns einen Kommentar oder eine Nachricht?
Unser Reiseführer und sonstige praktische Must-Have unserer Reise: